Anna-Hood-Gang in Wurzen


In der Ringelnatz-Stadt Wurzen wird im Januar 2020 eine Anna-Hood-Gang gegründet (auf Sächsisch: Anna-Hood-Gäng!)



Fliegende Biber und das Wunder vom Crostigall

Das ist ein Kracher! Der riesige umgestürzte Baum, den die Biberfamilie im Goldenen Tälchen in Dehnitz mit seinen Zähnen durchgenagt hat, beeindruckt am meisten. Fraßspäne, hinterlassen von den Zähnen eines großen Bibers, verschwinden in als Andenken in Hosentaschen. Die 16 Kinder der Anna Hood-Gäng sind auf dem Wachtelberg und im Goldenen Tälchen unterwegs mit Annett Steinert vom Geopark Porphyrland. Sie entdecken die Spuren des Supervulkans, die Spuren der Eiszeit an der Mulde und das älteste Pflanzenschutzgebiet in Deutschland. 

Was sie mitnehmen, ist Thema bei den nächsten Workshops im „Seepferdchen“. Als Autorenpate zur Seite steht ihnen der Hallenser Lyriker und Schriftsteller Andre Schinkel. Da die Kinder ihr Buch selbst illustrieren, verrät Heike Lichtenberg, eine bekannte Buchillustratorin, ihnen ihre Geheimnisse. Großformatige Zeichnungen entstehen und die Erlebnisse in Dehnitz gewinnen Farbe: Eine riesige Eule schwebt übers Blatt. Ein Vulkan spuckt Feuer und Asche. Ein Biber nagt an einem großen Baum, einer erhebt sich in die Lüfte. Warum nicht? Die Anna-Hood- Gäng ist eine Dichter- und Literatenwerkstatt. Da können Biber fliegen und erleben Abenteuer. Auf einem der Bilder besteigen sie einen Vulkan. Andre Schinkel feiert mit den Kindern diese Kreativität. „Jedes Kind sollte solche Möglichkeiten bekommen, denn jedes Kind ist schöpferisch“. Und er hält es mit Ringelnatz: „Das Sonderbare und das Wunderbare sind nicht imstande, ein Kind zu verwirren.“

Ermutigt, ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen, hat die Wurzener auch der Schriftsteller Jürgen Jankofsky. Er hat die Anna Hood erfunden und seinem Kinderbuch folgen mittlerweile Kinder in zehn europäischen Städten. Mit seiner Gitarre kam er auch nach Wurzen und stellte sein Buch und die Folgen vor. Natürlich ist Anna eine geistige Schwester des Rebellen Robin Hood, aber sie lebt heute. Alle Gangs stellen ihre Ergebnisse bei www.annna-hood.de ein. Dort findet man auch die Wurzener.

Andre Schinkel, weiß: „Jedes Kind ist in der Lage, etwas zu unserem Buch beizutragen.“, Er hat schon die Anna-Hood-Gäng in Braunsbedra begleitet und mit den Kindern zusammen ihr Buch auf der Leipziger Buchmesse vorgestellt. Er dichtet mit den Kindern das Alphabet rauf und runter, weiht sie in Reime und Halbreime, Stabreime und weitere Geheimnisse ein. „So manche Geschichte und mancher Vers ist schon in der Mappe für die Manuskripte verschwunden“, freut sich Eva Hänsel, die das Projekt für den Ringelnatz-Verein betreut. Weitere Erlebnisse stehen der Anna-Hood-Gäng noch bevor. Ringelnatz‘ Tiergedichte werden sie bei einem Besuch im Zoo Leipzig zu eigenen Tiergedichten anregen.

Gemeinsam lernen sie in einer Druckwerkstatt, was zum Buchbinden und zum Drucken gehört und versuchen sich selbst an Kunstdrucken. Auch dabei steht ihnen eine Künstlerin zur Seite. 

„Seit mein Sohn zu Ihnen kommt, liest er Bücher.“ Arthurs Mutter ist glücklich darüber. Am Ende des Jahres wird Arthurs Name selbst in einem Buch stehen. Noch bis Jahresende macht die Dichter-Gäng aus Schülern der Ringelnatz-Grundschule und der Diesterweg-Grundschule das Wurzener Land zum literarischen Gegenstand. Spätestens zur Buchmesse wird der Mitteldeutsche Verlag ihr Buch herausgeben. “Wir hoffen bis dahin, dass auch das Ringelnatz-Geburtshaus fertig ist und die Kinder ihr Buch dort vorstellen können“, meint die Vereinsvorsitzende Viola Heß mit Blick auf den verordneten Baustopp am Ringelnatzhaus. Weiterhin fest davon überzeugt, dass des Dichters Geburtshaus demnächst und bald eröffnet wird, gab Andre Schinkel dem gemeinsamen Buch den Titel „Anna Hood und das Wunder vom Crostigall“. 

 

 

 

Anna Hood und das Wunder vom Crostigall

 

 

 

Eine Auswahl Texte, Bilder und Spiele aus

 

der Wurzener Schreibwerkstatt

 

 

 

„Man sieht nur mit

 

dem Herzen gut. Das Wesentliche

 

ist für die Augen unsichtbar.“

 

 

 

Antoine de Saint-Exupéry

 

 

 

Prolog

 

 

 

Dieses Buch, das in pandemischer Zeit und trotz alledem entstand, ist den so wundervollen Mitgliedern der Anna-Hood-Gäng Wurzen, ihren Eltern und Anverwandten wie den Partnern vor Ort, in Leipzig, Halle, Magdeburg, der übrigen Welt gewidmet.

 

Auch wenn das eigentliche Wunder vom Crostigall, das wir mit der Eröffnung des Ringelnatz-Geburtshauses im Crostigall 14 in der schönen und ehrwürdigen Stadt Wurzen feiern und begleiten wollten, aufgrund der Situation noch etwas Zeit braucht, so ist dieses Buch doch ein schönes Wunder und ein Vorgeschmack auf die schönen Dinge, die möglich sind und am Horizont schimmern. Wir sind froh, dass es trotz Corona entstand.

 

Zweimal mussten wir in den Lockdown, und nicht alle gefassten Pläne konnten so umgesetzt werden; wir hatten Sehnsucht nacheinander, und ein völlig neues Themenfeld tat sich auf, was auch in dieser Dokumentation nachlesbar ist. Aber es gab wundervolle Sitzungen und Exkursionen – so waren wir auf dem Ringelnatzpfad, im Porphyrland unterwegs, erkundeten die Muldestadt und ihre Umgebung, spürten den Bibern nach, hatten Spaß am Fährhaus am Fluss, waren schlichtweg baff im Leipziger Zoo, begegneten Künstlern und Autoren, die zu Gast kamen. Nicht alle konnten kommen, das verhinderte der Zwang, vorsichtig zu sein, aber alle waren bereit und sind – so oder so – Mitglieder der Anna-Hood-Familie. Und nicht alle Vorhaben durften blühen, aber am Ende steht nun doch dieses bunte und prallvolle Buch, in der Hoffnung, es sind alle mit uns einfach glücklich darüber.

 

Ein Highlight war der Besuch von Anna-Papa Jürgen Jankofsky im März, und wohl alle denken gern an die Sommer-Workshops im Hof zurück, bei denen geschrieben, erfunden, an der Tafel gearbeitet, gebastelt, gezeichnet und in Linol geschnitten wurde. Wurzens großer Sohn Joachim Ringelnatz war die ganze Zeit unser Freund in den Äthern, so wie wir immer wieder unsere Verbundenheit zu Anna spüren konnten und beim Arbeiten ins Schwärmen, in die schöne Aufregung gerieten, die dieses Projekt gelingen ließen.

 

Denn zugleich ist es kein Wunder, dass es dieses Buch gibt, die Gäng hat es schön mit ihren kreativen Gaben gefüllt. Denn auch wenn wir dank einer über den Erdball herfallenden Seuche immer wieder vorsichtig sein und mit ausfallenden Workshops kämpfen mussten, hatten wir doch eine Reihe toller Termine, in denen entstand, was man nun in diesem Buch bewundern kann. Es sind die Texte und Gedanken, die Bilder, Tafelspiele und Drucke, die in diesem denkwürdigen Jahr entstanden, eine Auswahl davon, und die davon künden, was Kinder vermögen, und zwar alle Kinder – man soll es ihnen nur zutrauen und sich wundern und freuen! So ist dieses Buch ein liebes Wunder, eben doch.

 

Doch nun erstmal „Manege frei!“ für die Texte und Bilder der Wurzener Anna-Hood-Gäng aus dem seltsamen Jahr 2020. Und es ist allen viel Vergnügen dabei zu wünschen und dass sie dieses Buch auf ihren Wegen durch die Welt begleite …

 

 

 

 

 

 

 

Sei willkommen und bleib gleich bei uns, Anna!

 

 

 

Liebe Anna, ich bin William, zehn Jahre alt, aus Wurzen, und ich bin in der Anna-Hood-Gäng. Ich habe Fußball gespielt, und ich experimentiere gern. Wir, die Anna-Hood-Gäng, waren heute im Museum und haben etwas über Ringelnatz erfahren. Er war ein Schriftsteller, und es hat sehr viel Spaß gemacht. Aber Ringelnatz war nicht nur ein Schriftsteller – er war auch ein Matrose. Es wäre schön, wenn wir uns mal kennenlernen können.

 

 

 

William Rebsch, 10 Jahre

 

 

 

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Liebe Anna,

 

ich heiße Emma und bin acht Jahre alt. Ich bin klein, und ich habe kleine Ohren. Meine Hobbys sind Lesen und Malen. Mein Lieblingstier ist eine Katze. Ich würde gerne Anna kennenlernen.

 


Emma Dietrich, 8 Jahre

 

 

 

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Liebe Anna Hood,

 

ich heiße Philip, und ich bin acht Jahre alt. Mit meinem Bruder, der Leon heißt, wohne ich im Südring. Meine Mama heißt Claudia, und mein Papa heißt Mario. Ich gehe in die Diesterweg. Meine Lieblingsfarben sind Blau und Grün. Liebe Grüße, Philip

 

 

 

Philip Ferl, 8 Jahre

 

 

 

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Liebe Anna, wir, die Anna-Hood-Gäng, freuen uns, dass wir Deinen Namen tragen dürfen.

 

 

 

Greta Heinze, 7 Jahre

 

 

 

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Liebe Anna Hood,

 

ich heiße Finja Marianne Grumbt. Ich bin elf Jahre alt und Mitglied der Anna-Hood-Gäng. Meine Mama sagt, dass ich sehr gute Geschichten schreibe. Ich habe auch einen Lieblingsdichter, er heißt Heinz Erhardt. Natürlich möchte ich dich auch kennenlernen.

 

Liebe Grüße, Finja

 

 

 

Finja Grumbt, 11 Jahre

 

 

 

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Liebe Anna, ich heiße Lilly. Wir haben eine Anna-Hood-Gäng gegründet. Ich bin gerade im Museum und gucke mir die Ausstellung über Joachim Ringelnatz an. Jetzt wollen wir Mittagessen gehen und danach einen Rundgang durch Wurzen machen.

 

Ich hoffe, ich lerne Dich bald kennen.

 

 

 

Lilly Mildner, 9 Jahre

 

 

 

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Hallo, liebe Anna,

 

ich bin Zoé. Ich bin zehn Jahre alt. Ich bin ein Mädchen, das sehr gerne lacht und Spaß hat. Ich bin kreativ, male und bastle gerne. Ich komme aus Eilenburg. Mit 4 Jahren bin nach Wurzen gezogen und wachse hier mit meinen kleinen Schwestern auf […]. Mein Hobby ist Kraftsport, da lernt man Ausdauer […] und Verteidigung. Was ich an dir mag, Anna Hood, ist, dass Du ein freundliches Mädchen bist, und wir werden alle sehr viel von Dir lernen. Wir werden viel Spaß haben zusammen.

 

 

 

Zoé Kiara Mai, 10 Jahre

 

 

 

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Hallo liebe Anna,

 

ich heiße Sontje und bin zehn Jahre alt. Ich bin immer fröhlich, meistens auch lustig. Mein Hobby ist Volleyball. Hunde und Katzen mag ich am meisten. Meine Lieblingsfächer sind Sport, Mathe und Kunst. Jetzt gehe ich in die Ringelnatz-Grundschule, danach gehe ich ans Gymnasium.

 

 

 

Sontje Roßberg, 10 Jahre

 

 

 

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Liebe Anna Hood,

 

ich bin Richard und bin sieben Jahr alt. Ich habe auch noch eine kleine Schwester, und sie heißt Victoria. Meine Mama heißt Doreen, und mein Papa heißt Steve. Mamas Freund heißt Christian, und er ist mein bester Freund. Meine Lieblingsfarbe ist Blau.

 

Dein Richard

 

 

 

Richard Große, 7 Jahre

 

 

 

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Hallo, liebe Anna,

 

ich bin Paulina, und ich bin zehn Jahre alt. Ich bin lustig. Meine Freunde sind Sontje und Zoé. Mein Hobby ist Tanzen. Meine Schule ist die Ringelnatz-Grundschule. Meine Lieblingstiere sind Hasen, Katzen und Pferde. Meine Lieblingsfächer sind Musik und Sachkunde. Ich wohne in Wurzen.

 

 

 

Paulina Miksch, 10 Jahre

 

 

 

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Liebe Anna Hood,

 

stell Dir vor, ich habe heute Deinen Vater kennengelernt, und er hat uns sogar ein Lied beigebracht. Deine Geschichten klangen aber auch gut, so habe ich viel über die Gerechtigkeit gelernt. Als wir dann etwas essen durften, gab es Buttermilchkuchen und Bananen. Als Getränk gab es Früchtetee und [für die Erwachsenen] Kaffee.

 

Als Letztes möchte ich Dir noch sagen, dass alle Freunde haben sollen und die Armen genauso viel Geld haben sollen wie wir alle. So könnte die Welt viel schöner werden.

 

Schreib mir bitte schnell zurück. Deine Emily

 

 

 

Emily Kosan, 9 Jahre

 

 

 

**

 

 

 

Ich will dir was sagen, wir haben dein Vater kennengelernt, und er hat uns Zuckerlieder beigebracht! Er hat uns von seinen Reisen erzählt. Das hat sich sooo spannend angehört, dass ich am liebsten noch mehr hören wollte. Dann haben wir Vesper gegessen. Es gab Buttermilchkuchen und Früchtetee. Übrigens ich möchte auch für Gerechtigkeit mitmachen. Wir können teilen – für die Armen Geld geben, Freundschaft teilen und vieles mehr. Anna Hood, ich habe vieles über Dich gelernt und finde Dich cool. Ich möchte unbedingt mit Dir Freundschaft bilden. Liebe Anna, schreib mir bitte schnell zurück.

 

 

 

Amy Kosan, 9 Jahre

 

 

 

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„Dialog“ – Das Rosental

 

„Ritter Sockenburg“ – das Jakobstor

 

„Der Wanderer“ – der Sperlingsberg

 

„Betmäuschen“

 

„Liegebank“ – Rathaus/Ringelnatzbrunnen

 

 

 

  Pikachu

 

  Heißt

 

  Ist

 

  Land 

 

sInd

 

 Panda

 

Philip Ferl, 8 Jahre

 

 

 

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Hallo/Hello, Anna Hood,

 

ich bin’s, Finja Marianne Grumbt. Ich mag die Zahl 7, und meine Lieblingsfarbe ist Grün. Eigentlich mag ich alle Farben, aber das ist egal. Ich finde, dass die Welt ungerecht behandelt wird. Die Kinder werden heute noch schlecht behandelt. Ich habe eine Idee – ich würde einfach sagen, dass die Kinder ein Zuhause haben sollen und dass es für alle Medizin gibt.

 

Liebe Grüße, Finja

 

 

 

PS: Ich bin 11 Jahre alt.

 

 

 

Finja Grumbt, 11 Jahre

 

 

 

**

 

 

 

Liebe Anna Hood,

 

ich heiße Maira, und ich bin

 

neun Jahre alt. Heute wurde

 

uns ein Buch vorgelesen, und

 

es war toll. Ich habe viel über

 

Gerechtigkeit gelernt. Und ich

 

würde mich freuen, wenn ich

 

Dich kennenlernen würde.

 

 

 

Maira Ryborsch, 9 Jahre

 

 

 

**

 

 

 

Liebe Anna Hood,

 

ich heiße Arthur und bin neun Jahre alt. Heute wurde uns das Buch vorgelesen, und es war toll. Ich habe etwas über Gerechtigkeit gelernt. Und ich würde mich freuen, wenn ich Dich kennenlernen würde. Ich hätte eine Idee, dass keiner obdachlos ist.

 

 

 

Arthur Dziuballe, 9 Jahre

 

 

 

**

 

 

 

Liebe Anna,

 

Gerechtigkeit ist,

 

wenn jeder

 

das bekommt,

 

was er braucht.

 

Wenn man den

 

Älteren über

 

die Straße hilft.

 

Dass weniger

 

Plastik ins Meer

 

geht und die

 

Fische nicht Müll

 

fressen müssen.

 

 

 

William Rebsch, 10 Jahre

 

 

 

**

 

 

 

Ich habe dich so lieb!

 

Ich würde dir ohne Bedenken

 

Eine Kachel aus meinem Ofen

 

Schenken.

 

 

 

Joachim Ringelnatz (1883–1934)

 

 

 

**

 

 

 

Liebe Anna,

 

ich habe eine Idee: Gerechtigkeit ist, wenn jeder bekommt, was er braucht, zum Beispiel Arbeit, Wohnung, Kleidung, Nahrung. Ich möchte, dass keine Tiere gequält und Menschen nicht verletzt werden, dass keine Umweltverschmutzung ist und kein Krieg mehr.

 

 

 

Paulina Miksch, 10 Jahre

 

 

 

**

 

 

 

Liebe Anna Hood,

 

uns wurde dein Buch vorgelesen, und wir haben etwas über Gerechtigkeit gelernt. Ich finde es gut, was du gemacht hast. Ich heiße Marie und bin zehn Jahre alt. Wie alt bist Du?

 

Liebe Grüße

 

Marie Helene Schramm

 

 

 

PS:

 

Man könnte die Welt verbessern, wenn man mehr auf Plastik verzichtet, dass das Plastik nicht im Meer landet. Denn die Meeresbewohner essen das Plastik leider und können daran sterben! L Und ich wünsche mir, dass es gerecht zugeht. Ich wünsche mir, dass keiner obdachlos ist und dass keine Tiere getötet werden. 

 

 

 

Marie Schramm, 10 Jahre

 

 

 

**

 

 

 

Liebe Anna, es soll gerecht sein und

 

keine Weltkriege mehr geben. Man muss

 

aufpassen, wenn man ins Meer geht –

 

nicht zu weit ins Meer gehen.

 

 

 

Richard Große, 7 Jahre

 

 

 

**

 

 

 

Liebe Anna – Du kannst Dir nicht vorstellen, was ich heute erlebt habe! Wie Du weißt, bin ich in diesem Jahr Autorenpate in Wurzen, einer Stadt, die an der Mulde liegt, dem Fluss, von dem ich auch stamme.

 

Und was soll ich sagen – es gibt hier schon einer Anna-Hood-Gäng, ja, eine Gäng, mit Ä, wie es dem Dichter und Artisten Joachim Ringelnatz gefallen hätte. Das ist ein berühmter und lustiger Mann, weißt Du, und er kam in Wurzen zur Welt, seine Bücher und Bilder und seinen Seemannssack haben wir heute im Museum gesehen.

 

Wurzen ist eine sehr alte, wunderschöne Stadt, und so ist das Museum voller aufregender Dinge. Wir waren heute lange dort, und wir haben da auch die allerersten Zeilen für unser geplantes Buch geschrieben, das Deinen Namen tragen soll wie die anderen auch – es soll nämlich „Anna Hood und das Wunder vom Crostigall“ heißen und in gar nicht so langer Zeit da sein. Wenn Du diesen Brief liest, ist es bestimmt schon erschienen.

 

Crostigall heißt die Straße, in der Ringelnatzens Geburtshaus steht, und da wollen wir bald mal vorbeigehen, um zu sehen, wie es mit der Renovierung vorwärtsgeht. Denn es soll doch danach mit einem großen Fest eröffnet werden. Aber nicht nur Wurzen ist schön, auch die Wiesen und Auen, in denen die Stadt liegt, und das Wehr, das sich quer durch den Fluss zieht. Es gibt auch wieder Biber hier.

 

Weißt Du: Die Anna-Hood-Gäng-Kinder sind total neugierig auf Dich, sie würden Dich gern einmal kennenlernen. Kann ich ihnen sagen, dass Du vielleicht bald versuchst, sie hier zu besuchen? Das wäre super!

 

Liebe Anna, wir müssen weiter, denn es ist Mittag, und wir bekommen Spaghetti am Markt. Und danach wollen wir auf dem Ringelnatzpfad die Stadt erkunden und – natürlich! – noch ein bisschen auf dem Spielplatz rumtoben … Ich schreibe Dir bald wieder, versprochen. Sei umarmt und gegrüßt, Dein André

 

 

 

André Schinkel, 47 Jahre

 

 

 

**

 

 

 

Liebe Anna, ich bin’s nochmal, Emma: Ich habe einen Vorschlag, wie wir die Welt verbessern könnten. Wir könnten Geld sammeln. Wir könnten keinen Schmutz in die Welt schmeißen. Wir hätten alle etwas davon. Das Geld ist für die Kinder, die nicht so viel haben. Dann können die Kinder auch wie wir leben, schreiben, essen und glücklich sein.

 

Liebe Anna, schreib mir schnell zurück. Deine Emma

 

 

 

Emma Dietrich, 8 Jahre

 

 

 

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Liebe Anna, wir sind die

 

Anna-Hood-Gäng: Wir

 

freuen uns, dass wir dich

 

kennenlernen dürfen!

 

 

 

Die ganze Anna-Hood-Gäng aus Wurzen

 

 

 

 

 

 

 

Epilog und Dank

 

 

 

„So ist dieses Buch eben doch ein liebes Wunder ...“ In diesem Wortlaut oder ähnlich stand es am Anfang des Text- und Bilderreigens, der nun noch durch einige Informationen, Artikel und Fotos in der Dokumentation ergänzt sei. Ja, er ist nicht nur ein Wunder, der dereinst im renovierten Geburtshaus unseres Ringelnatz’ seine Hülle finden wird; es ist, bei allem, was 2020 auf uns einstürmte, auch der liebe Gedanke dabei, wie sehr doch alles, wenn es denn erlaubt war, seine Form und Ründung fand, sich jeder in dieser „Wunder“-Kampagne auch aufgehoben fühlte und mittat zum Gelingen des Möglichen.

 

Alle, die daran mitgewirkt haben oder ihre Bereitschaft dafür zeigten, trifft großer Dank, die Kinder, die Partner, die Künstler. Jeweils ein Extradank mit Tusch gilt Eva-Maria Hänsel, die stets die Anna-Hood-Gäng zusammenhielt, deren Wirken und Überblick über alles so sehr segensreich und unverzichtbar war, Gerlind Braunsdorf als Dreisterne-Fee mit immer einer neuen leckeren Überraschung und, natürlich, Viola Heß. Auch Partner und Vereinsmitglieder trugen zum Gelingen bei, genauso wie Katrin Hanisch, die im Herbst ihre Arbeit beim Verein aufnahm und das Projekt in seiner Realisierung unterstützte.

 

Ein besonderer Dank der Anna-Hood-Kinder und der guten Seelen von Wurzen sei Jürgen Jankofsky, dem Vater von Anna, verliehen wie Daniela Stein aus Halle, die in bewegter Zeit bei der Koordination des Buches half und somit zur ersten „Crostigall“-Leserin wurde. Allen beteiligten oder sich bereithaltenden Unterstützern, die leider aufgrund der Pandemie nicht alle zum Einsatz kommen konnten, soll hier herzlichst gedankt sein. Sie sind alle in der Dokumentation verzeichnet und wichtiger Teil des Projekts.

 

Wir denken mit großer Zärtlichkeit an Joachim Ringelnatz, diesen so begeisternden, tollen Dichter, ohne den diese Welt eine ärmere wäre, und der aus dieser schönen Stadt Wurzen kam. Und ich als Autorenpate bedanke mich von Herzen für die liebenswürdige Aufnahme, die ich, selbst aus dem Muldeland stammend, hier fand … wie auch, mit dem Fährhaus am Fluss, einen neuen Herzensort fand, über den ich dereinst, wenn sich die wacklige Weltlage wieder beruhigt hat, ein Gedicht schreiben will und werde.

 

Das Kompliment am Schluss soll für die Gäng-Kinder, ihre Eltern und weiteren Angehörigen gesagt sein: Ohne Euch und Sie hätten wir alle diese Sache nicht zum Erfolg geführt. Liebe Kinder der Gäng – es ist Euer Buch, nun gehet hin und freut Euch und seid vor allen Dingen stolz auf das, was Ihr könnt und was wir nun alle sehen und lesen! Möge es alle begleiten im Sinne Anna Hoods, uns glücklich machen und stark: So sei es.

 

 

 

 

 

„Anna Hood und das Wunder vom Crostigall“ (Crostigall ist der Name der Straße, in der in Wurzen Joachim Ringelnatz’ Geburtshaus steht, erscheint im Frühjahr 2021 mit zahlreichen Texten, Bildern und einer Projektdokumentation im Mitteldeutschen Verlag Halle.